Ich denke, dass ein durchschnittlicher RDKS Sensor auch jede Sekunde ein Signal senden könnte. Warum das nicht so gemacht wird, kann ich mir eigentlich nur dadurch erklären, dass die Lebensdauer der Batterien dann zu kurz wird. Ob andere Hersteller da mehr investieren, weiß ich nicht, aber man kann eine Batterie im Sensor nicht beliebig groß machen, deswegen wird es da vermutlich ähnliche Werte geben. Ich kann nur von Corvettes und Cadillacs sprechen, die ein RDKS teilweise seit mehr als 15 Jahren verbaut haben und die senden alle 20-45 Sekunden ein Signal. Die zu erwartende Lebenszeit eines Sensors ist dort allerdings auch geringer, als es bei Opel angegeben wird.
Meiner Einschätzung nach werden sich Hersteller in 9 von 10 Fällen für Softwareentwicklung, also in dem Fall für den Algorithmus, entscheiden. Sensoren und Empfänger in jedes Auto zu bauen ist aber einer gewissen Menge von produzierten Autos teurer, denn die Software bezahlt man einmalig für alle Autos eines Modells. Außerdem würde man dort ja zusätzlich von einer feineren Regelung des ABS und ESP profitieren, das wäre ja nicht verkehrt.
Du hast vollkommen Recht, es gibt eine Menge Faktoren, die das Signal eines Drehzahlsensors verfälschen, die ganze Fahrdynamik kommt ja auch noch dazu: Bremsen, Lenken, Traktionsverlust, Fahrbahnunebenheiten und natürlich alles, was Du aufgezählt hast noch dazu. Diese ganzen Einflüsse müssen mit ausgeklügelter Software und durch Kombination von Werten der Beschleunigungssensoren, Motordrehzahl, Lenkwinkelsensor und was weiß ich noch alles, rausgefiltert werden. Da kann ich Deiner Argumentation dann nicht mehr ganz folgen, denn meiner Auffassung nach hast Du diese ganzen Faktoren beim Ermitteln der Geschwindigkeit ja auch. Die Toleranz bei der Geschwindigkeit ist wahrscheinlich höher, aber die Regelung des ABS dafür feiner, letztendlich geht es immer darum zu ermitteln, wie schnell sich das Rad tatsächlich dreht, obwohl die ganzen oben genannten Faktoren das Ergebnis verfälschen. Ob das Ergebnis dazu ermittelt wird einen platten Reifen oder die Geschwindigkeit zu ermitteln, ist doch eigentlich egal, denn der Prozess ist immer gleich.
Ich möchte nicht klugscheißen sondern mich interessiert, wie so Systeme im Detail funktionieren und je mehr Wissen man kombiniert, desto besser kommt man dahinter. Deswegen finde ich solchen Austausch auch spannend, also bitte nicht falsch verstehen, @Emporeo und allen anderen Beteiligten
Am liebsten würde ich immer alles zerlegen und untersuchen und verstehen und wissen, ich bin da vermutlich etwas bescheuert 

VW hat, so weit ich weiß, mit Kündigungen in einem zugekauften Zulieferer gedroht, wenn sie ein direktes System verbauen müssen - richtig charmant. Inzwischen "dürfen" Opel und andere Hersteller das auch wieder, da stellt sich mir die Frage, ob das indirekte System technisch ebenbürtig ist, oder ob der TÜV dem Druck der Hersteller nachgegeben hat. Entweder hat man die anderen Hersteller mit direkten Systemen ohne Not "schikaniert", obwohl das indirekte ähnlich gut funktioniert, oder der TÜV hat VW ein Sonderrecht eingeräumt. So oder so ist der TÜV nicht so unabhängig, wie mir das lieb wäre. Genau das ist ein Grund, warum ich solche Entscheidungen öfter etwas misstrauisch betrachte, was ich ja vorher zum Ausdruck gebracht habe.
Ich finde es gut, dass es den TÜV gibt. Die Institution als solche ist total sinnvoll und erhöht die Sicherheit für uns alle deutlich. Dennoch finde ich nicht jede Entscheidung, die beim TÜV getroffen wird, sinnvoll.
Sorry, ganz schön viel Text und teilweise auch etwas off topic, manchmal geht es mit mir durch 

Schönes Wochenende 




