OnStar kommt mir nicht in die Tüte. Ich geb doch nicht noch Geld dafür aus um mich auskundschaften zu lassen. Hätte der S OnStar serienmäßig wäre es für mich ein NoGo Kriterium und ich hätte mir etwas anderes gekauft. Solange es mir möglich ist werde ich um sowas einen weiten Bogen machen.
Schlimm genug, wenn Google und Co. alle meine Daten speichern um damit Geld zu machen. Was ich gerne für Kleider anziehe und was ich gerne esse. Na gut, ok...
Aber hier geht es mir zu weit. Wenn ich mir per Handy anschauen kann, wie der Luftdruck oder der Ölstand ist, bedeutet das, daß die Daten dafür über die GM Server laufen. Ich will aber garnicht, dass Opel/GM weiß, daß ich in den letzten 1000km mit zu wenig Öl gefahren bin.
Ich stamme aus dem IT Bereich. und jede Schnittstelle nach außen bedeutet ein Sicherheitsrisiko. Sowas ist immer zu knacken. Im Falle von OnStar ist es ja schon bewiesen. Alleine die Möglichkeit zu implementieren, das Auto per App öffnen zu können grenzt schon an Wahnsinn bezüglich Sicherheit. Da kann ich auch gleich die Schlösser abschaffen. Der Autodieb im 21. Jahrhundert kommt mit dem Laptop. Und dann verschwindet die Karre sofort im geschlossenen LKW und die schöne GPS/Diehstahlschutzfunktion ist Geschichte.
Mit OnStar bzw. vernetzten Systemen in Autos allgemein lassen sich noch ganz andere Dinge machen. Autos, die nach Hause telefonieren sind die eierlegende Wollmilchsau für jeden, der daran interessiert ist, was man so mit dem Auto anstellt. Die Blackbox für Autos ist ja schon lange im Gespräch....Ist sowas erstmal flächendeckend in den Autos, dann ist Tür und Tor geöffnet. Dann hängt nicht nur GM online am Auto, sondern auch Versicherungen und der Staat. Blitzer und Politessen können eingespart werden und das Knöllchen kommt direkt per Post oder wird direkt vom Konto abgebucht. Ist man übers Wochenende bei Freunden zu Besuch und parkt nicht in der verschlossenen Garage, kommt am Montag ein Anruf der Versicherung zwecks Beitragsanpassung. Und wenn ich nicht gehorche, dann kommt der Mann vom Amt, öffnet das Auto per App und stellt es sicher, oder sperrt mir online den Zugang zum Auto. Diesbezügliche Pläne sind weiter als man denkt.
Natürlich gibt es die Privattaste, aber wer garantiert mir, dass damit auch alles Privat bleibt ? GPS Daten werden ja weiterhin gesendet. Mich würde es auch nicht wundern, wenn - nach der flächendeckenden Einführung - der Gesetzgeber es untersagt die Privattaste zu benutzen oder sie unbrauchbar gemacht werden muss. Meine Erfahrung zeigt mir, dass speziell der Staat nichts auslässt, wenn er einen Vorteil erhaschen kann.
Die integrierte Notruffunktion ist für micht nicht mehr als ein Argument, damit der Kunde diese Spionageprogramme akzeptieret und dafür sogar noch Geld ausgibt. Hier wird mit der Angst gespielt. Deutschland zumindest ist so dicht besiedelt, dass es nur ganz wenige Orte gibt, an denen man nicht entdeckt wird, wenn man im Graben liegt. Der in der Werbung gezeigte Unfall im Wald ist, zumindest in Deutschland, realitätsfremd. In Deutschland darf man nicht auf Waldwegen durch das Geäst düsen. Orte, wo es sinnvoll wäre sind so weit in der Pampa, dass es nur über eine Satelittenverbindung gehen würde. Und wenn die Karre soweit kaputt ist, dass man selbst keinen Notruf mehr per Handy absetzen kann, dann stellt sich die Frage, ob OnStar beim Unfall nicht auch so weit zerstört wurde, dass es nicht mehr funktioniert.
Für mich ist das sogar kontroproduktiv. Haben alle Autos so eine Funktion wird niemand mehr bei einem Unfal anhalten und Hilfe leisten, weil jeder denkt die Technik kümmert sich ja darum. Dumm nur für das Unfallopfer, wenn die Technik grad nicht funktioniert. Sei es wegen Beschädigung oder einem Sofwarebug.
In den USA, wo es OnStar ja schon seit langem gibt, sind die Leute schon weiter. Da sind viele schon davon geheilt und versuchen Wege zu finden, den Rotz zu deaktivieren.
Am Ende muss es jeder selbst entscheiden. Für mich aber definitiv nicht.